Die Air Conflicts-Reihe ist alles andere als für hochklassige Spiele bekannt. Der Kollege Dominic bewertete den ersten Teil mit einer 5.0, und einer Nachfolger, Air Conflicts: Secret Wars schnitt bei unserem Tobias mit einer 6.0 nur bedingt besser ab. Da sind die Erwartungen an Air Conflicts: Vietnam natürlich niedrig.
Doch bitComposer tat alles Mögliche, um am Ende einen positiven Eindruck zu hinterlassen. In der Tat gibt es viele Aspekte, die eher für einen Kauf sprechen, als dagegen. Vor allem der Einbau der Option, das Spiel via Move-Controller zu steuern, gefällt.
Das ist auch im Grunde genommen der Hauptgrund, weshalb man sich überlegen sollte, den Titel zu holen. Denn es gibt einfach nur wenige Spiele, die diesen Controller unterstützen, wie beispielsweise Beyond – Two Souls. Der Redakteur empfiehlt sogar, auf die Steuerung via DualShock zu verzichten. Die ist zwar ordentlich, doch macht das längst nicht so viel Spaß, wie die andere Option.
Man hält den Move Controller senkrecht vor sich. Er symbolisiert jetzt den Steuerknüppel des jeweiligen Fluggefährts, welches du gerade steuerst. Zieht man ihn nach hinten, steigt man hoch in die Luft, nach vorne drücken und die Nase neigt sich dem Erdboden zu. Mit einem einfachen Knopfdruck löst man die Waffen aus oder wechselt zwischen ihnen hin und her. Es macht Spaß, das Game so zu steuern. Vor allem auch deshalb, weil sich jedes Gefährt anders lenkt. Denn neben den Flugzeugen kommen auch Hubschrauber zum Einsatz, bei denen man sogar je nach Mission die Position tauscht. Eben noch Pilot, jetzt Schütze, um die Feinde mit der Kanone zu beharken.
Und noch nie hatte der Redakteur so sehr das Gefühl zu fliegen, beziehungsweise wirklich ein Flugzeug zu steuern. Die Steuerung reagiert präzise und rasch, ohne Lag. Fast so, als wenn man den Titel an einem PC mit einem entsprechenden Joystick lenken würde. Noch nie war der Tester so froh darüber, sich den Move Controller damals gekauft zu haben. In dieser Hinsicht hatte er den Spaß seines Lebens.
Wer sich jetzt Gedanken macht, dass das Spiel den Vietnam-Krieg zu einseitig darstellt, der wird im Laufe des Games eines besseren belehrt. Zwar kommt die Gegenseite nicht zu Wort. Doch dafür sorgen die Soldaten in den Zwischensequenzen, dass die Gräueltaten der USA nicht verschwiegen werden.
Also alles bestens? Nicht wirklich. Denn Air Conflicts: Vietnam hat trotz der durchaus positiven Aspekte jede Menge Mankos, die ehrlich ärgerlich sind. Denn sie sind dafür verantwortlich, dass das gute Fluggefühl einen mehr als schalen Beigeschmack erhält.
So gibt es bei den diversen Flugvehikeln kleinere Ungenauigkeiten, wie beispielsweise dass der Hubschrauber CH-47 Chinook ein einfahrbares Fahrwerk hat. Was natürlich absoluter Humbug ist. Und leider ist das nicht der einzige Fehler dieser Art. Wer sich mit den Flugzeugen und Helikoptern jener Epoche genauer auskennt oder mal recherchiert, wird auf noch mehr solcher schlampig ermittelten und ins Spiel eingebauten Fakten stolpern.
Auch sorgt die KI wiederholt dafür, dass man sich schwarz ärgert. Die gegnerische KI stürzt sich ohne Ausnahme nur auf den Spieler und ignoriert die anderen Flieger. Wer jetzt hofft, dass einen die Kollegen in dieser Situation unterstützen, der wird enttäuscht sein. Stattdessen düsen sie weiter, so als ob das Gefecht sie nichts angeht.
Doch der absolute negative Höhepunkt ist die Grafik. Sie sieht gut aus, wenn man die PS2 als Maßstab nimmt. Im Vergleich zur aktuellen Konsolengeneration frustriert sie allerdings. Sie wirkt einfach nur altbacken und schon fast lächerlich.
Immerhin: Die Musik kann dafür überzeugen. Es werden Lieder abgespielt, wie sie damals im Radio rauf und runterliefen. Doch ist dies nur ein kleiner Trost in einem ansonsten vollkommen durchwachsenen Spiel.