Jagged Alliance Gold: Oldie und Goldie? im Test

bitComposer tat mit dieser Compilation nämlich die beiden Spiele in eine Packung. Jedoch auch nur die Zwei! Wer darauf hoffte, das die DLCs zu Back in Action ebenfalls mit enthalten wären, der wird enttäuscht sein. Denn für die darf man zusätzlich in die Brieftasche greifen, um sie in Besitz zu nehmen. Schade, dass dadurch der Publisher eine Gelegenheit verpasste, zu glänzen.

Doch zu den Spielen: In beiden steuert man Söldner, die im Auftrag der A.I.M-Organisation sich in Länder wagen, die für die Einheiten der UN zu gefährlich sind. In „Back in Action“, das übrigens ein Remake von Jagged Alliance 2 ist, muss eine Diktatur gestürzt werden, während in „Crossfire“ der Versuch im Vordergrund steht, religiöse Fanatiker aufzuhalten.

Beide Spiele sind jetzt nicht so alt. „Back in Action“ kam 2010 heraus, „Crossfire“ sogar 2012. Sie sind damit auf keinen Fall „Oldies“, dazu fehlen ihnen noch ein paar Jährchen.

Sind es denn hingegen „Goldies“? „Crossfire“ zumindest ist es schon mal nicht. Denn das Add-On zu Back in Action bietet nicht viel neues. Nur einige neue Söldner und Waffen als ebenso ein neues Handlungsszenario. Ansonsten ist das Gameplay dasselbe geblieben, im Guten wie auch im Schlechten.

Es empfiehlt sich, zunächst das Tutorial zu spielen. Und da ist egal, ob man jetzt mit „Crossfire“ oder „Back in Action“ anfängt, da es sich in beiden Games um ein und dasselbe handelt. Und um die zugrundeliegende Steuerung kennenzulernen, ist es genau das Richtige. Doch für das normale Gameplay bereitet es gleichzeitig zu wenig vor, so widersprüchlich das klingen mag. Denn hier heißt es Learning by Doing. Es ist gut, dass man die Grundelemente kennenlernt. Jedoch helfen diese im richtigen Spiel nur bedingt.

Jagged Alliance ist eine Mischung aus Echtzeit und Rundenstrategie. Man kann in Echtzeit agieren, oder wie bei einer Rundenstrategie die Aktionen aller Söldner vorausplanen, ehe man ihnen das Signal gibt, in Aktion zu treten. Das Problem ist allerdings, dass die ersten Begegnungen mit der gegnerischen KI dafür sorgen, dass alle Pläne schnell obsolet sind.

Der Computer agiert schon fast schizophren. Auf der einen Seite ist er bereits von Beginn an verdammt clever und macht einem das Leben schwer. Doch auf der anderen Seite hat er Probleme mit dem Routefinding und rennt gerne in euer Feuer rein. Sie reagiert realistisch auf Lärm und Tarnung, allerdings wiederum viel zu selten!

Bei den Missionen selbst hat man freie Hand, wie man vorgehen möchte. Vorab erhält man etwas Bargeld, um Söldner anzuheuern, die unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Man hat beispielsweise richtige Kämpfer, aber auch Ärzte und Techniker. Das Problem ist, dass dies im Game selber kaum zum Tragen kommt. Denn selbst ein gestandener Krieger, der im Prinzip mit Schusswaffen umgehen könnte, wird seine Schwierigkeiten haben, zu treffen.

Auch sollten im Grunde genommen alle Söldner unterschiedliche Persönlichkeiten haben, was auf dem Papier so ist. Und zu Beginn denkt man noch, dass dies entsprechend umgesetzt wurde, wenn etwa sich einer der Söldner darüber beschwert, mit einem anderen zu arbeiten. Doch das ist dann das höchste der Gefühle, da es darüber hinaus keine Konsequenzen aus solchen Animositäten gibt. Ebenso wiederholen sich die Sprüche schnell.

Nein, ein „Goldie“ ist Jagged Alliance Gold auch nicht. Es macht zwar zunächst Spaß. Doch der verfliegt schnell, weshalb man schon bald lieber damit anfängt, die Originale zu zocken. Denn die sind besser. Sollte man trotzdem an dem Titel Interesse haben, kann man ab dem 28.03. zuschlagen.