Dead Island Riptide - Ein Spiel, zwei Gesichter im Test

PlayStation3Xbox 360

Bevor Dead Island erschien, machte vor allem ein atmosphärisch dichter Trailer auf das Zombie-Gemetzel aufmerksam. Leider landete das Spiel hierzulande schnell auf dem Index, sodass es nicht verwunderlich ist, dass sich Entwickler und Publisher beim Nachfolger den Release in Deutschland gleich sparen, um einer Indizierung aus dem Weg zu gehen. Da es Dead Island Riptide aber im europäischen Ausland zu kaufen gibt, unterziehen wir es einem Check-Up und sagen euch, ob sich ein Import lohnt.

Selten war ich so hin- und hergerissen. Dead Island Riptide ist für mich ein Spiel mit zwei Gesichtern. Es ist ein Addon, obwohl es keins sein will. Es bezeichnet sich als Fortsetzung, doch habe ich mit dem Begriff ein Problem. Der Ego-Shooter macht wenig richtig, bietet dagegen vieles, was man vom Erstling kennt und lässt mich bei einigen Dingen nur den Kopf schütteln. Aber alles der Reihe nach ... fangen wir mit den positiven Aspekten an.

Atmosphärisch gut!

Mit das wichtigste Element in solch einer Art Spiel funktioniert zum Glück hervorragend. Dead Island Riptide bietet eine überaus dichte Atmosphäre. Das Gefühl, allein und verlassen auf einer großen Insel zu sein, trägt viel zum Spielspaß bei. Wenn einem anschließend auch noch die vorhandene Bedrohung durch die Untoten bewusst wird, die jederzeit aus den Büschen springen könnten, ist Gänsehaut vorprogrammiert.

Grafik mit Momenten

Viele behaupten, Dead Island Riptide sieht genau so aus wie der Vorgänger. Tatsächlich wurde an der Optik nicht viel geschraubt, doch bietet die neue Insel mit dem Namen Palanai einiges an Eye Candy. So ist der dichte Dschungel gut in Szene gesetzt und auch die Bootsfahrten machen viel her. Der Survival Shooter ist kein Far Cry 3, hat aber seine Momente!


Anhaltende Motivationskurve

Wenn mich ein Videospiel fesselt, spiele ich es gerne bis zum Ende durch und schaue auch über Unzulänglichkeiten hinweg. So ebenfalls bei Riptide. Konstante Level-Ups, damit verbundene neue Fähigkeiten und die Möglichkeit, seine Waffen im Spielverlauf zu verstärken, hielten mich die gesamte Testphase bei der Stange. Das Gefühl, etwas erreicht zu haben, wird hier gut vermittelt.

Koop-Modus und Belagerungsabschnitte

Ganz neu bei Dead Island Riptide sind Abschnitte, in denen es gilt, ein Lager zu verteidigen. Dabei errichtet man zuerst Verteidigungsanlagen wie Zäune oder Drahtseile an Eingängen, verschanzt sich anschließend mit genug Munition in einer sicheren Position und wartet auf die anrückende Zombie-Brut. Da mehrere verschiedene Gegnertypen das Lager stürmen, muss man sich Gegebenheiten anpassen und darauf hoffen, dass die KI-Mitstreiter ebenfalls so schlau wie möglich agieren. Diese Belagerungsabschnitte kennt man zwar bereits aus anderen Spielen, doch funktionieren sie auch hier gut und machen vor allem im Koop Modus mächtig Laune, da man sich mit seinen menschlichen Mitspielern absprechen kann. Leider kommt die in diesen Spielszenen aufgebaute Spannung und Hektik (im positiven Sinne) im Hinblick auf das gesamte Abenteuer viel zu kurz.
 

Nervige Quests am laufenden Band

Die anderen Quests und Aufgaben bringen euer Blut nämlich keinesfalls in Wallung, womit wir auch schon bei den negativen Aspekten angekommen wären. Die Fülle und der Aufbau der Hol- und Bringquests regte mich beim Spielen wiederholts aufs Neue auf. Schlimm genug, dass diese Missionen einfach langatmig und langweilig sind. Die damit verbundenen langen Laufwege verderben nahezu den gesamten Spielspaß. Nichts ist öder, als von einem Ende der Insel zum anderen zu laufen und sich durch Unmengen der respawnenden Klongegner zu metzeln.

Story und Charaktertiefe anyone?

Apropos: Gleichen sich die Zombies schon arg, sieht es bei den Charakteren des Spiels nicht anders aus. Zwar weilen diese noch unter den Lebenden, doch fehlt es ihnen ebenso an Persönlichkeit wie den Untoten. So fällt das Identifizieren mit dem spielbaren Figuren sehr schwer und ist nahezu unmöglich. Das liegt aber auch an der papierdünnen Handlung. Ihr strandet auf einer von Zombies verseuchten Insel und müsst überleben, bzw. von dieser fliehen. Punkt! Wendungen im Spielverlauf? Viel Spaß beim Suchen! Zumindest zieht die Geschichte am Ende an, doch dann ist das Spiel ebenso schnell vorbei. Schade, hierbei handelt es sich einfach um verschenktes Potenzial!


Waschechte Fortsetzung? No way! ... Wirklich?

Hier wären wir beim vermutlich größten Problem, mit dem Dead Island Riptide zu kämpfen hat. Techland nennen ihr Werk eine Fortsetzung. Für mich ist es eher ein stand alone Addon. Wieso? Ganz einfach! Frische Ideen muss man hier mit der Lupe suchen. In der gesamten Testphase sind mir nur ein paar Neuerungen aufgefallen. So haben wir es in dem Spiel mit drei (!) neuen Gegnertypen zu tun. Dazu gibt es eine Handvoll neuer Waffen und die Insel Palanai, die es zu erkunden gilt. Mehr ist nicht drin! Halt! Es gesellt sich noch ein neuer Charakter zu euch, aber hier endet die Auflistung der Neuheiten bereits. Na, ist euch das auch zu wenig, um ein Game eine Fortsetzung zu nennen und dafür den Vollpreis zu verlangen? Ja? Mir ebenfalls! Natürlich ändert das nichts an dem gelungenen Gameplay, das viele Zombie Fans schon in Teil 1 lieben gelernt haben. Allerdings hätte es ruhig mehr sein dürfen.

Technisch gesehen das gleiche Spiel

Störten euch an Dead Island die konstanten Framerate Einbrüche ebenso wie die unzähligen Bugs und die kaum vorhandene KI? Dann wird euch folgender Satz nicht erfreuen: An der technischen Front tat sich bei Riptide nichts! Die selben Makel, die das Gesamtbild beim Vorgänger trübten, sind hier erneut an der Tagesordnung. Und ehrlich: Zeit hatte Techland genug, um besagte Patzer auszubügeln. Diese aber ein weiteres Mal zu verbauen und anschließend von einem neuen Spiel zu sprechen (auch im Hinblick auf die oben genannten Dinge), halte ich etwas zu hoch gegriffen. Daher solltet ihr euch genau überlegen, ob euch der Import die verlangten 50 Euro wert ist.




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  • von Civilisation:

    Andrej hat es sich gut gehen lassen. Sonne, Sand und ... Zombies? Dead Island Riptide hier im Test. Dead Island Riptide - Ein Spiel, zwei Gesichter Bevor Dead Island erschien, machte vor allem ein atmosphärisch dichter Trailer auf das Zombie-Gemetzel aufmerksam. Leider landete...

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