Populous im Test

Atari ST

Eine Luxusvilla, in der Garage kein Auto kleiner als ein Mercedes SLR, und wenn man mit dem Finger schnippt, stehen Van Halen im Wohnzimmer, um den CD Player zu ersetzen. Gott sein könnte so schön sein. Pustekuchen, vor lauter Arbeit kommt man nicht mal dazu sich einen Kaffee herbeizuzaubern. Wer das nicht glaubt, Populous aus dem Hause Molyneux/Bullfrog liefert den Beweis.

Populous_3Was wäre wenn? Diese Frage stellt man sich bei Populous öfters. Peter Molyneux schuf mit dem 1989 erschienenen Spiel praktisch über Nacht ein neues Genre, die Göttersimulation. Man könnte das Game allerdings auch als passives Strategiespiel bezeichnen. Mit einem Hauch Lebenssimulation.

So aufregend das jetzt klingt, im Grunde geht es doch immer nur um das eine, Macht. Alleinige, grenzenlose Macht. Und so eine richtige Gottheit will diese natürlich ungern teilen. Genau das passiert allerdings bei Populous. 2 Götter, eine Welt. Sowas kann nicht gut gehen. Einen Unsterblichen umbringen? Wer erkennt das Problem? Aber wenn man ihm seine Anhänger wegnimmt, ja das wäre die Lösung. Und darum geht es letztlich in dem ganzen Spiel. Seine eigenen Schäfchen vor jedem Unglück schützen und die ungläubigen aus dem feindlichen Lager bekehren. Oder wenn es nicht anders geht, beseitigen. Denn mit der Zahl der Gläubigen wächst die eigene Macht. Durch Anbetung entsteht Mana. Und das ermöglicht die Ausübung der göttlichen Pflichten. Ob das jetzt das Ebnen von Landflächen oder gleich die Apokalypse ist, für alles wird es benötigt.

Nun gibt es da nur ein kleines Problem. So ein Gott kann natürlich nicht so einfach in ein Dorf gehen und alle zu Gläubigen erklären. Genauer gesagt ist jede direkte Interaktion mit den Spielfiguren praktisch unmöglich. Und so muss man sich darauf beschränken, die kleinen KI Leute dezent in eine Richtung zu schubsen. Dies erreicht man, indem man Land ebnet, damit die Burschen Häuser bauen können. Seinen Feinden wiederum schickt man Plagen wie z.B. Vulkanausbrüche. Geht es allen gut, vermehren sie sich wie die Karnickel. Mehr Anhänger = mehr Mana = mehr Macht. So einfach ist das. Mit der Zeit entwickelt sich aus einem simplen Zeltlager eine befestigte Burg und erste Kriege brechen aus. Auch hier kann man nur darauf hoffen seine Vorarbeit gut erledigt zu haben. Obwohl man natürlich mit dem ein oder anderen Erdbeben oder einer Flut eingreifen kann. Allerdings besteht ebenso immer das Risiko, die eigene Gemeinde zu beschädigen.

Populous_5Irgendwann ist natürlich jeder Krieg zu Ende. Mit dem Feind stirbt die Konkurrierende Gottheit und man darf sich endlich ausruhen. Falsch gedacht, da warten noch 500 andere Welten auf die Missionierung. Wüsten, Eislandschaften, Tropen, Lavawelten,…. immer mit dezenten neuen Eigenheiten. Und wenn das nicht genug ist, gibt es noch 2 Ad Ons + Leveleditor zum Nachkaufen. Aber auch das Grundspiel bietet durchaus noch mehr. So kann man ein eigenes Spiel starten und kräftig an der Parameter Schraube drehen. Oder wie wäre es mit einem Duell gegen einen Mitspieler? 2 ST Computer + Nullmodem Kabel und schon kann es losgehen.

Jetzt klingt das unheimlich komplex. Populous bewahrt sich aber dennoch eine einfache und leicht zugängliche Bedienung. In einem Kartenraum befindet sich zentral ein kleiner isometrischer Ausschnitt der Spielwelt. Dieser Bereich ermöglicht das direkte interagieren mit der Umwelt per Maus. An den Seitenrändern des Spielfeldes sind die dafür vorgesehen Symbole, sowie eine riesige Mana Anzeige. Das scrollen dieses, nicht eben großen, Feldes ist ebenfalls über Pfeil Symbole am Spielrand möglich. Was allerdings etwas umständlich zu handhaben ist und unnötig Zeit kostet.

Populous_2Wenn man jetzt ehrlich ist, Populous ist im Grunde genommen simpel. Man muss mit wenigen Aktionsmöglichkeiten auskommen, und die Spielfiguren machen eh was sie wollen. Man kann nicht leugnen, dass sich irgendwann eine gewisse Monotonie einschleicht. Zumal die Weiterentwicklung des Volkes einfach etwas arg schnell abläuft. Es bedarf nur wenige Mausklicks um den Boden zu ebnen, und aus einer Holzhütte ist sofort eine riesige Festung geworden. Womit auch schon die höchste Evolutionsstufe erreicht ist. Ein spannendes Technologie Wettrennen ist daher nicht existent. Und es mag zwar verschiedene Settings geben, aber innerhalb dieser gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Der gigantische Umfang macht die Sache da nicht leichter. Eventuell sollte man gleich nach den deutlich Abwechslungsreicheren Add Ons ausschau halten. Diese können nämlich durch einige witzige Szenarien auftrumpfen.

Was man dem Genre Urvater aber zugestehen muss ist die hübsche Grafik. Der Kartenausschnitt mag klein sein, doch die isometrische und veränderbare Darstellung im 3D Look entschädigt dafür. Und die kleinen Einwohner können trotz geringer Auflösung überzeugen. Durch das rasterweise bewegen der Landschaft umgeht man zudem geschickt das alte scrolling Problem des ST. Für einen guten Ton reichte es allerdings nicht mehr. Zur Begrüßung wird zwar eine digitalisierte orchestrale Musik geboten, doch ist deren Qualität kaum zumutbar. Im Spiel selber gibt es wiederum wenig für die Ohren. Hier hätte man also noch deutlich Potential für Verbesserungen gehabt.




Nils meint:

Nils

Populous ist ein Klassiker mit interessanten Ansätzen. Durch die einfache Steuerung und der hübschen Iso Grafik fällt es, im Gegensatz zu so manch anderem Oldie Titel, noch heute leicht sich im Spiel zu verlieren. Zumindest mir wurde das Spiel, nach einigen Stunden, aufgrund der ehr eingeschränkten Möglichkeiten, dann aber doch etwas monoton. Wer sich daran nicht stört, bekommt ein zwar nicht perfektes, allerdings gelungenes Stück Software.

Minimum Anforderungen:
TOS 1.00
512 KByte RAM
Farb Monitor

Positiv

  • innovatives Gameplay
  • hübsche Grafik und einfache Steuerung
  • großer Umfang

Negativ

  • schlechter Sound
  • wenig Abwechslung
  • zu wenig Interaktionsmöglichkeiten
Userwertung
9.36 5 Stimmen
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Forum
  • von Nognir:

    Populous Review nexgam.de/atari-st-atari/populous-atari-st.html Eine Luxusvilla, in der Garage kein Auto kleiner als ein Mercedes SLR, und wenn man mit dem Finger schnippt, stehen Van Halen im Wohnzimmer, um den CD Player zu ersetzen. Gott sein könnte so schön sein. Pustekuchen,...

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Populous Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1989
Vermarkter Electronic Arts
Wertung 8.1
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