Ad Infinitum im Test

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Das Grauen des Krieges ist gerade wieder so aktuell wie nie. Man hört es oft in den Nachrichten und immer wieder verfolgt das einem in den Gedanken. Wie mag das noch vor einem Jahrhundert gewesen sein, als der 1. Weltkrieg noch tobte und die Rückkehrer nach Jahre oder gar Jahrzehnte lang gelitten haben? Dies versucht der neue Titel von Nacon in Ad Infinitum zu beleuchten, dass aber vor allem das persönliche Grauen eines Einzelnen näher beleuchtet.

Ad-Infinitum-03Wir schlüpfen dazu in die Rolle eines jungen Mannes, der nach dem Krieg wieder in seine Heimat zurückkehrt. Er erwacht in dem Herrenhaus, in dem er lebt, doch dieses ist menschenleer. Zumindest scheint es so. Doch in den verwinkelten, schlecht beleuchteten Gängen glaubt er umherhuschende Schatten zu sehen und hört Stimmen, die womöglich gar nicht da sind. Oder vielleicht doch? Er sucht nach seinen Familienmitgliedern und bewegt sich in der Ego-Perspektive durch die Gänge. Doch manchmal verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Vision, denn dann findet er sich auf dem Schlachtfeld wieder, irgendwo an der französischen Grenze, an der er mit seinen Kameraden für sein Land gekämpft hat. Dieses ist jedoch menschenleer, nur vereinzelte Leichen und verendete Tiere findet er am Wegesrand zwischen Matsch und Stacheldraht, der den Spieler im Grunde linear durch die Umgebung geleitet. Teilweise gibt es zwar Verzweigungen, doch landet man doch immer dort, wo Entwickler Hekate uns haben will.

Das ist auch gut so, denn die Geschichte um den Soldaten, der ständig mit seiner jüngsten Vergangenheit und seinen Geisteszustand kämpft, ist durchaus packend und spannend erzählt. Manchmal hört er die Stimmen seiner Kameraden oder Familienmitglieder oder findet Notizen auf dem Boden oder im Herrenhaus, die die Hintergründe des Ganzen näher beleuchten. Durch diese erhält man weitere Einblicke in das zerrüttete Familienverhältnis des Hauptakteurs und auch die Vergangenheit dieser. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht erzählen, denn von der spannend erzählten Geschichte lebt Ad Infinitum. Während man anfangs noch gemächlich durch die Gänge schlendert, merkt man zunehmend, wie sich der Geisteszustand des Protagonisten verschlechtert. Das äußert sich dahingehend, dass man vor allem in den Phasen, in denen man in den Schützengräben umherirrt, furchterregende Schreie hört und seltsame Laute, die bereits nach kurzer Zeit ein Gesicht bekommen. Dann wird man nämlich vom Selbigen verfolgt, die einem nach dem Leben trachten, und kann nur mit Sinn und Verstand diesen ausweichen, denn Waffen hat der Protagonist nicht zur Verfügung.

Ad-Infinitum-16So haben wir es in jedem Kapitel mit andersartigen Monstrositäten zu tun, die jeweils ein anderes Leid repräsentieren, nach denen die einzelnen Abschnitte benannt sind. Diese müssen unterschiedlich überwunden werden, was das Spiel auch vom Gameplay her abwechslungsreich gestaltet. Die einen Monster sind etwa blind und können euch nur hören, sobald ihr Lärm macht, manche wiederum müssen geschickt umgangen werden, indem man sich versteckt. Und sollte einem doch Mal eins der Monster erwischen, hat man die Möglichkeit, diese abzuschütteln, denn ein gewisses Maß an Schaden hält der Hauptcharakter aus. Falls zum digitalen Ableben kommen sollte, sorgen faire Rücksetzpunkte dafür, dass man nahezu dort weitermachen kann, wo man vorher gestorben ist. Manuelles Speichern ist leider nicht möglich. Grundsätzlich ist es wichtig, auf die Umgebung zu achten, denn im Kriegsgebiet wurden auch aufgehängte Blechdosen verwendet, um anschleichende Eindringlinge zu enttarnen. Diese können auch für euch hinderlich sein. Insgesamt sind die einzelnen Gebiete allesamt kleinere Puzzles, die aber nie unlogisch oder schwer zu durchschauen sind. Doch stets hat man die Angst im Nacken, dass einem ein Monster doch von hinten überraschen kann, und das geht von der subtil bedrohlichen Hintergrundkulisse aus, die das Gameplay nahezu perfekt in Szene setzen.

Insgesamt 7 – 10 Spielstunden werdet ihr in etwa benötigen, um das Ende des Spiels zu erreichen und das Ende dürfte ziemlich überraschen. Allerdings muss ich erwähnen, dass Ad Infinitum mehrere Enden hat, je nachdem wie man sich in manchen Situationen entscheidet. Hier ergibt sich leider das Manko, dass das Spiel automatisch speichert, denn selbst nach dem Durchspielen hat man nicht die Möglichkeit, ab einem bestimmten Punkt wieder ins Spiel einzusteigen. Wollt ihr also eins der anderen Enden sehen, so müsst ihr das Spiel von vorne beginnen. Was es den geneigten Spieler leider erschwert, die insgesamt drei möglichen Enden zu erleben. Ansonsten musste ich in manchen Szenen meinen letzten Spielstand erneut laden, weil ich an unsichtbaren Ecken beim Schleichen hängen blieb und mich dann gar nicht mehr bewegen konnte. Auch Abstürze waren zu Release vorhanden, aber da bereits einige Patches für das Spiel kamen, sind diese womöglich bereits ausgemerzt.

 

Michael meint:

Michael

Grundsätzlich war Ad Infinitum eine spannende und eindringliche Spielerfahrung, die sicher nicht jedermanns Sache ist, aber durch seine sehr gute Inszenierung einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wer also mit Horror-Adventures etwas anfangen kann, die eine schnelle Auffassungsgabe voraussetzen, der sollte hier voll auf seine Kosten kommen. Die stimmige Soundkulisse unterstreicht das Gesamtbild, das hier der deutsche Entwickler Hekate gezeichnet hat und vermittelt das Gefühl der Verzweiflung, die damals auf dem Schlachtfeld geherrscht haben sollte. So hatte ich sehr viel Spaß an dem Titel und werde auch bald einen erneuten Durchgang wagen und das solltet ihr euch ebenso überlegen.

Positiv

  • sehr dichte Atmosphäre
  • faire Rücksetzpunkte
  • authentische Inszenierung

Negativ

  • gelegentliche Bugs
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Forum
  • von Nognir:

    Pünktlich kurz vor Halloween hier noch unser Review zum Spiel! nexgam.de/games/Ad-Infinitum...

  • von Mistercinema:

    ACON und Studio Hekate veröffentlichen heute Ad Infinitum, das psychologische Horrorspiel des deutschen Entwicklungsstudios, das die Spieler:innen in die Psyche eines jungen deutschen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg versetzt. Der CEO und Lead Sound Designer Lukas Deuschel von Studio Hekate hat...

  • von Mistercinema:

    NACON und Studio Hekate veröffentlichen heute einen neuen Trailer zu Ad Infinitum, der auf dem Fearfest 2023 präsentiert wurde. Ad Infinitum wird am 14. September für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC im Handel erhältlich sein. In dem First-Person-Horrorspiel Ad Infinitum ist die...

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Ad Infinitum Daten
Genre Actionadventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 4K
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2023-09-14 00:00:39
Vermarkter -
Wertung 8.2
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