Earth 2160 im Test

PC Windows
Bereits auf der letztjährigen Games Convention hatten wir Gelegenheit in trauter Zweisamkeit gemeinsam mit Producer James T. Seaman (Zuxxez) einen tiefen Einblick in eine frühe Version des Titels zu werfen. Treue Leser erinnern sich vielleicht sogar noch, daß wir sogar sehr angetan vom bisherigen Ergebnis waren und felsenfest von einem neuen Hit bei den Echtzeit-Strategicals ausgingen. Ob wir da mit unserer Einschätzung richtig lagen?
Rekapitulieren wir noch mal - dem ansich etwas schwachbrüstigen Earth 2140 (Anno '97) folgte dann der überraschend gute Nachfolger Earth 2150 und gemäß mathematischer Logik geht es nun also im Jahre 2160 weiter. Dabei haben die Echtzeit-Strategicals nicht nur Titel, sondern auch Story gemein. Neben alten Bekannten wie der Eurasian Dynasty, den United Civilized States oder der Lunar Corporation treibt diesmal aber auch eine neue Alienrasse ihr Unwesen auf dem Mars, der nach der Zerstörung von Mutter Erde als einzigster Rückzugspunkt verblieben war.



Truppentransporter bei der Arbeit - der Marsnebel ist hier gut zu sehen.. (click to enlarge)


Bevor wir uns in gewohnter Weise aber der Software zuwenden, ein kurzer Ausflug in Richtung Ausstattung. Das verdient nämlich wahrlich eine Erwähnung und erinnerte mich flugs an längst vergessen geglaubte Tage in denen Goodies wie Luftbaloons, T-Shirts und Poster noch zur Standardausstattung eines jeden Computerspiels gehörten! Zwar erspart man euch hier ein T-Shirt in Waschlappengröße, dafür gibt es neben einer Soundtrack-CD und einem Holobild auf der Packungsrückseite witzigerweise sogar eine blinkende LED auf der Vorderseite der Packung.

Spielerisch ist keine Revolution zu erwarten, dafür sind Standardelemente des Genres wie beispielsweise der altbekannte Basenbau mit einigen Neuerungen gewürzt worden. Zwar geht dem groß angelegten Angriff immer noch das taktisch kluge Ausbauen der Basis und Sammeln von Ressourcen voraus, dafür hat sich aber bei den Einheiten ordentlich was geändert. Neben der bereits aus dem Prequel bekannten Möglichkeit die Einheiten individuell auf eure Bedürfnisse in Sachen Ausrüstung zuzuschneiden, lässt sich mit dem virtuellen Agenten nun noch ein ganz neuer Einheitentyp anwerben. Zwar stehen selbige Schergen allen Parteien zur Verfügung, sind in der Wahl ihrer Fraktion aber äußerst wählerisch und lehnen auch schon mal gute Angebote eurerseits aus Lustlosigkeit oder persönlicher Feindschaft mit einem eurer anderer Agenten ab. Die Jungs zu verpflichten lohnt sich hingegen stets, da diese nicht nur beispielsweise die Forschung auf neue Techs beschleunigen und den Rohstoffertrag erhöhen, sondern auch die werten Nachbarn mit kleineren Sabotageaktionen erzürnen.

Neben den virtuellen Agenten existiert nun zudem noch eine weitere Einheitengruppe - die Helden. Selbige wandert von Einsatz zu Einsatz mit euch mit und gewinnen dadurch immer mehr Erfahrungspunkte und Stärke. Es ist detailverliebten Strategen übrigens sogar möglich ihren Helden eine individuelle Ausrüstung zu verpassen und sie so nach eigenen Vorstellungen zu formen.



Eine Basis der Eurasian Dynasty - jede Fraktion besitzt einen eigenen Baustil! (click to enlarge)


Aber wie spielt es sich denn nun? Sehr gut zugegeben, wobei man hier auf Nummer Sicher gegangen ist und sich weitestgehend am bisherigen Genre-Standard hielt. Will heißen das Einheiten durch zwei Blicks von einem Ort zum nächsten Fleckchen zu bewegen sind, Angriffe ausführen oder sich auch in Trümmern oder hinter Barrieren verstecken bzw. in Stellung gehen.
Das Interface ist recht logisch und intuitiv aufgebaut, die Fenster lassen sich auf Wunsch der Übersicht wegen auch wegklappen und wer möchte kann Details wie Maussteuerung, Scroll-Geschwindigkeit uvm. im Optionsmenü zu jeder Zeit im Spiel umstellen. Etwas ärgerlich ist das eure Einheiten nicht immer sofort auf eure Befehle reagieren und gerade Infanteristen oftmals erst noch einen zweiten Click benötigen, bevor sie dann langsam in Richtung neues Ziel abmarschieren. Das kann gerade in hektischen Situationen wie einem Großangriff äußerst ärgerlich sein und wirkt zudem noch herzlich unnötig. Alle Hoffnung in dieser Angelegenheit beruht wohl auf dem nächsten Patch...

Auch die KI hatte uns nach etlichen Spielstunden überzeugt. Zwar nicht gänzlich fehlerfrei und manchmal fast etwas zu aggressiv ist das Klassenziel aber auf jeden Fall erreicht. Die CPU-Knaben probieren immerhin unterschiedliche Angriffsmuster aus und finden sie eine Schwachstelle, tut ihr gut daran diese auf dem schnellsten Wege zu beseitigen. Zudem beherrschen die Jungs ihr Handwerk ziemlich gut und können in späteren Missionen selbst geübten Earth-Veteranen noch die Butter vom Brot nehmen. Will sagen, sie heizen euch ganz schön ein und ihr müsst schon alle Register ziehen um das Schlachtfeld siegreich zu verlassen.



Die Effekte sind durchaus hübsch anzusehen (click to enlarge)


Technisch hatten wir ja schon wie beschrieben auf der Games Convention die Möglichkeit uns einige Spielereien anzusehen und wurden auch mehrmals darauf hingewiesen, wie ernst man doch Themen wie z. B. die veränderte Gravitation auf dem Mars nehme. Und tatsächlich kann die Physik-Engine durch Details wie ... richtig beeindrucken. Positiv sind auch der ausgefeilte Tag/Nacht Zyklus, die stufenlos zoomende Kamera und die atmosphärisch sehr starken Vulkane, Geysire und der durch Trockeneis verursachte Nebel, auch wenn der bekanntlich in der Realität nur in Nähe der Polarkappen auftauchen sollte. Da es aber genial aussieht, drücken wir einfach mal ein Auge zu...

Das Zuxxez mit Earth 2160 nicht kleckern, sondern klotzen will merkt man auch beim Sound deutlich. Das fängt schon mit der Tatsache an, daß man u. a. die deutsche Synchronstimme von US-Schauspieler Bruce Willis verpflichtete. Zudem überzeugt der Strategietitel durch eine niemals aufdringliche, aber motivierende sowie sehr atmosphärische Hintergrundmusik die ganz offenbar mit viel Fingerspitzengefühl komponiert worden war. Die düstre Endzeit-Stimmung wird hier jedenfalls exzellent vermittelt und lässt euch schon nach kurzer Zeit richtig ins Spielgeschehen eintauchen.

Wer übrigens gern auch gegen bzw. mit menschlichen Anführern spielt, der findet sowohl Online als auch im LAN ausreichend Möglichkeit hinzu. Unser Test im LAN verlief jedoch nicht ganz ohne Probleme, denn während der vierstündigen Partie geschah es gleich zwei Mal, daß unser Netzwerkspiel nicht mehr "synchron" lief. Darf man den unzähligen Postings in den offiziellen Foren glauben, so ging es nicht nur alleine uns so. Einige User scheinen zudem noch massiv Probleme mit Onlineduellen (Stichwort: Instabilität) zu haben, was leider auch mit dem neuesten Patch noch nicht behoben worden sein soll. Bei Entwickler Reality Pump wird man da sicherlich schon fieberhaft dran arbeiten und in Kürze einen weiteren Patch anbieten, damit auch Online-Strategen schlußendlich zum Zuge kommen.



Im Konstruktionsmenü werden wieder eigene Kreationen entworfen...


Systemanforderungen
  • Windows XP / 2000
  • 1,5 Ghz CPU
  • 512 MB RAM
  • 128 MB Grafikkarte (ab GeForce 4)

    Testkonfiguration 1
  • Windows XP inkl. SP2
  • Athlon 64 3200+ (2 Ghz)
  • 1024 MB RAM DDR/400 Mhz
  • Geforce 6800 (256 MB RAM)

    Testkonfiguration 2
  • Windows 2000
  • Athlon XP 2000+ (1,66 Ghz)
  • 512 MB DDR RAM / 333 Mhz
  • GeForce 4 Ti4200 (128 MB)

Sebastian meint:

Sebastian

Earth 2160 revolutioniert das Genre nicht, aber es macht seinen Job verdammt gut! Allein die vier Kampagnen sollten locker 40-50 Stunden motivieren, dazu dürfen auch die bereits bei Earth 2150 aktiven Modder eigene Ideen mittels Editor einbringen und wer sich gern mit menschlichen Konkurrenten messen möchte, sucht die Fehde im Internet. Wer Echtzeit-Strategie nicht völlig abgeneigt ist, sollte hier unbedingt zumindest mal einen näheren Blick wagen!
Auch wenn es traurige Tatsache ist, aber Leute - gute Software ist auch wirklich ihr Geld wert! Und gerade mitsamt hochwertigem Handbuch, Soundtrack CD und vielem mehr sollte sich jeder zweimal überlegen, ob er sich bei irgendwelchen Peer-to-Peer Netzwerken eine Raubkopie zieht oder das schicke Original ins Regal stellt. Zeigt den Publishern das ihr es honoriert, wenn sie euch zum sonst üblichen Preis auch noch einige sicherlich nicht gerade kostengünstigen Goodies mit reinpacken! 

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Earth 2160 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 31. Mai 2005
Vermarkter Zuxxez
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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