Crisis Core: Final Fantasy VII im Test

PSP

Mit Crisis Core: Final Fantasy VII veröffentlicht Square Enix für die Playstation Portable ein Spin-Off-Spiel im Final Fantasy Universum. Erstmals 2004 angekündigt, erschien das Rollenspiel im September vergangenen Jahres in Japan. Wir waren gespannt, zeichneten sich die vorangegangenen Ableger leider eher durch Mittelmäßigkeit aus. Wer erinnert sich nicht an das lineare Final Fantasy X-2 oder den Shooter-Ausflug Dirge of Cerberus - Final Fantasy VII? An ein Game, das den Namen Final Fantasy VII im Titel trägt, werden hohe Ansprüche gestellt. Gehörte schließlich der PSone Teil zu einem der erfolgreichsten Spiele der Videospielgeschichte und machte asiatisches RPG-Design in Europa und Amerika massenkompatibel. Doch, lest selbst wie der neueste Ableger geworden ist...

Crisis_Core_Final_Fantasy_VII_11Die Handlung von Crisis Core: Final Fantasy VII findet einige Zeit vor den Geschehnissen in Final Fantasy VII aus der Sicht von Zack Fair statt, einem SOLDIER-Mitglied (im Dt. SOLDAT). Dies ist eine Elite-Söldnertruppe des oligarchischen SHINRA-Konzerns, die weltweit operiert und deren berühmtestes Mitglied der legendäre Sephiroth ist. Ihr kommt ins Spiel, als auf mysteriöse Weise Einheiten in der Wutai-Gegend verschwinden und ihr Nachforschungen anstellen sollt. Dabei erfahrt ihr im Verlauf des Games mehr über die Beweggründe, die zum Genesis-Projekt führten, lernt andere Elitekämpfer von SOLDIER kennen und werdet Zeuge von Sephiroths Niedergang. Ihr trefft dabei natürlich auf Charaktere, die ihr aus FFVII (PSX) kennt. Um jedoch keine weiteren Details der Geschichte zu verraten, wenden wir uns jetzt den technischen Aspekten zu.

Was die Story und deren Erzählweise betrifft, orientierte man sich am großen Vorbild. So weit ist alles beim Alten geblieben. Jedoch gab es weitreichende Veränderungen hinsichtlich des Gameplay: Crisis Core ist in elf Kapitel unterteilt, die nahtlos fortgesetzt werden. Dabei liegt die durchschnittliche Spielzeit bei ein bis zwei Stunden pro Kapitel, wenn man sich auf die Hauptstory konzentriert. Am Anfang fällt dabei kaum die fehlende Freiheit eines FFVII (PSX) auf, allerdings wird das im Verlauf des Spiels immer deutlicher. Es existiert keine Oberwelt, die frei betret- und erforschbar ist. Wer also eine Erkundung der selbigen zu Fuß oder gar mittels Fahrzeugen erwartet, wird enttäuscht. Im Groben sieht es so aus, dass man den jeweils vorgegebenen Pfad nicht verlassen kann.

Crisis_Core_Final_Fantasy_VII_16Man bewegt sich also schlauchartig von Punkt A zu Punkt B und wird von Zeit zu Zeit in Zufallskämpfe verwickelt, die in Echtzeit ablaufen. Für euch bedeutet das in erster Linie Hektik und flinke Finger zu haben. Konnte man im Vorgänger je nach Einstellung gemütlich taktische Überlegungen (heile ich mich oder halte ich noch eine Runde durch?) für den nächsten Angriff anstellen, so ist das jetzt nicht mehr möglich. Stattdessen steuert ihr mit dem Analogstick Zack über das Kampffeld und mittels Buttondruck veranlasst ihr ihn eine Attacke, eine Hechtrolle oder einen Block auszuführen. Mit der L- bzw. R-Taste wechselt ihr die Aktionen im Kampfmenü: Angriff, Zauber, Item, etc. Die Reihenfolge könnt ihr selbst festlegen, jedoch findet ihr keinen gewohnten Aufruf-Befehl für die mythischen und gewaltigen Ungeheuer, da diese jetzt über das »Digital Mind Wave« System (DMW) aktiviert werden.

Bei diesem handelt es sich um eine Art automatisierten „einarmigen Banditen“, der während des Kampfes ständig läuft, dann und wann in das Geschehen eingreift und für eine große Reihe von weiteren Veränderungen zuständig ist: euer Level, das Level eurer Materia und die Limitbreaks werden ebenfalls über das DMW aktiviert... Erfahrungspunkte sammeln ist somit passé.

Crisis_Core_Final_Fantasy_VII_15Typisch für die Reihe ist die Präsentation auf hohem audiovisuellen Niveau und versetzt euch schon beim Intro ins Staunen. Die Zwischensequenzen sind auf einer Qualitätsstufe mit dem CG-Film Final Fantasy: Advent Children. Die Charaktere und Monster sind sehr detailliert und hochauflösend dargestellt, ebenfalls die Umgebungsgrafiken, wie z.B. die Wälder am Anfang des Spiels. Zusätzlich positiv anzumerken ist, dass die Special-Effects (Explosionen, Zauber, etc.) sehr eindrucksvoll und ein wahrer Augenschmaus sind. Das gilt insbesondere für die Beschwörungszauber. Trotz der überragenden grafischen Qualitäten gibt es auch weniger positive Dinge, so wirken Städte ziemlich trist und leer, obwohl sie mit einigen wenigen Menschen bevölkert sind. Das liegt unter Anderem daran, dass kleine Animationen, wie Rauchschwaden oder Windräder, kaum vorkommen. Hinzu kommt, dass die Texturen der Hausfassaden gröber aufgelöst sind und somit ein wenig verwaschen wirken. Ein ganzer dicker Pluspunkt dagegen: Man ist glücklicherweise etwas vom androgynen Charakter-Design früherer Werke abgerückt und jetzt haben die Hauptcharaktere endlich einen Körperbau, den man von Elitesoldaten erwartet und es ermöglicht, kraftvoll ein Schwert zu schwingen.

Nichts zu meckern gibt es bei der musikalischen Untermalung des Geschehens, die je nach Situation und Dramatik mit anspornendem Gitarrenrock, ruhigen Klavierklängen oder Variationen altbekannter Melodien daherkommt. Erneut entwickeln einige Stücke einen Ohrwurmcharakter, wie z.B. das SOLDIER-Lied. Auch die professionelle (englische) Sprachausgabe verwöhnt eure Ohrmuschel, auf Wunsch mit deutschen Untertiteln.




Team neXGam meint:

Team neXGam

Trotz Ansiedlung im Final Fantasy VII Kosmos darf man kein Final Fantasy VII erwarten. Wer es dennoch macht, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht, fehlen doch die Freiheit und die Komplexität eines Final Fantasy VII. Dessen ungeachtet ist Crisis Core: Final Fantasy VII ein hervorragendes und vor allem unterhaltendes Spiel, das viele Stunden Spielspaß bietet, die man z.B. mit der Synthese von Materia oder den dreihundert Nebenmissionen verbringen kann. Mir sind die Veränderungen des Gameplays, insbesondere des DMW-Systems, nicht negativ aufgefallen und ich empfand sie in den Kämpfen sogar auflockernd. Jedoch könnten sie ernsthafteren Rollenspielern sauer aufstoßen, da sie eine Entwicklung vom klassischen RPG weg darstellen. Wer ein unkompliziertes RPG mit erstklassiger Präsentation, spannendem Handlungsverlauf und actionreichen Kämpfen sucht, ist hier aber genau richtig.

Sebastian meint:

Sebastian

Auch wenn natürlich nicht die Klasse und Genialität des originalen FF7 erreicht wird, ist Crisis Core: Final Fantasy VII ein fantastisches Stück Software und ein echter Kaufgrund für Sonys kleinste PlayStation. Das Gameplay ist sehr simpel, schnell und spaßig, auch wenn sich eingefleischte RPGler über mangelnde Tiefe und Komplexität beklagen werden. Crisis Core lebt von der kolossalen Präsentation und spannenden Hintergrundstory, die die ursprüngliche FF-Handlung sinnvoll ergänzt und nicht so aufgesetzt und überflüssig wirkt, wie bei Dirge of Cerberus.

Positiv

  • Spannende Story
  • Superbe Präsentation
  • Spaßiges Kampfsystem

Negativ

  • Sehr linear
  • Zu einfach
Userwertung
7.32857 7 Stimmen
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Forum
  • von Oiseau:

    Achsoooo ok, du meinst wohl Minerva gehe ich mal von aus. Fand den in der Hauptstory aber auch nicht unbedingt berauschend....

  • von Ignorama:

    Ich meine das gaaaaaanz am Ende.

  • von Oiseau:

    Stimmt, besonders der Fight gegen das große Schwert war völlig lame. Und danach gegen Spoiler anzeigen Genesis // zu dem Zeitpunkt auch deutlich zu einfach. Hätten sie besser machen können....

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Crisis Core: Final Fantasy VII Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2008-06-20
Vermarkter Square Enix
Wertung 8.9
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