Superstars V8 Racing im Test

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Die Superstars Serie, welche 2004 ins Motorsport Leben gerufen wurde, ist in Deutschland wohl eher nicht so bekannt und populär, zumindest war sie mir persönlich bis dato kein großer Begriff. International erfreut sich aber die überwiegend auf italienischen Strecken ausgeführte Meisterschaft mit bis zu 450 PS starken V8 Boliden zunehmenden Zuschauer- und Medieninteresses. Für Spannung, Spaß und Action sorgen V8 angetriebenen Tourenwagen von Audi, Cadillac, Chevrolet, BMW, Mercedes, Chrysler, Jaguar und Maserati.
Codemasters, welche in der Rennspielszene mit Titeln wie z.B. Colin McRae Rally, der Race Driver-Serie und der letzten aktuellen Veröffentlichung FUEL bekannt sind, hat sich die Lizenzrechte der Superstar Serie gesichert und über das Programmierteam Black Bean Studios / Milestone nun mit 'Superstars V8 Racing' ein Rennspiel an den Start gestellt, welches ebenso für Action und Spass sorgen soll. Lassen wir uns überraschen, ob dem auch so ist.

Nach einer kurzen audiovisuellen Einführung, im Volksmund auch Intro genannt, offenbart sich das optisch schlicht gestaltete Hauptmenü mit den Untermenüs Einzelspieler, Mehrspieler, Optionen und Extras.



Bevor wir uns dem eigentlichen Spiel widmen zunächst zu den Optionen.Es werden Einstellungsmöglichkeiten für den Controller, Sound, der Grafik, Fahrhilfen, Realismus und der Auswahl des Speichergeräts geboten. Eine Lenkradsteuerung wird auch unterstützt, aber leider kann nur die Tastenbelegung des Standardcontrollers angepasst werden. Die Buttons, Wippen und Taster des Lenkrads lassen sich nicht individuell zuordnen. Die Auswahl unter Fahrhilfen teilt sich in Arcade und Simulation auf. Traktionskontrolle, ABS, ESC und Automatische Schaltung lassen sich aber auch separat ein- oder ausschalten und dann als benutzerdefiniert sichern. Unter den Realismuseinstellungen findet man zum Anpassen die Reifenabnutzung, den Fahrzeugschaden und Strafen für unsportliches Fehlverhalten während des Rennens.



Für den Test aktivierte ich den vollen Realismus und schaltete alle Fahrhilfen aus. Desweiteren spiele ich mit meinem Playseats Evo GT Rennsitz und MS Xbox 360 Lenkrad Kombination.

Kommen wir nun zum eigentlichen Spiel und als erstes zum Einzelspielerbereich.
Man hat die Wahl zwischen Schnelles Rennen, Training einzelner Strecken, Rennwochenende, Meisterschaft und Superstars(R) Lizenzen. Das Rennwochenende mit einem einzelnen Streckenrennen gliedert sich in zwei Trainingsläufe, der Qualifikation und dem eigentlichen Rennen, auf. Als erstes wählen wir einen Teilnehmer aus der Liste der 19 Saisonfahrer aus. Informationen zum Rennstall, einige Fahrzeuginfos, sowie als Balkendiagramm dargestellte Angaben zu Erfahrung, Wissen und Zuverlässigkeit des Rennteams/Fahrers werden mir als Auswahlhilfe geboten. Danach treffen wir die Auswahl aus einer der offiziellen 10 Rennstrecken. Und zu guter letzt findet man unter dem Vormenü auch nochmals einige Optionen für das Rennwochenende.



Nachdem wir uns also bzgl. des Fahrers, der Strecke und Optionen entschieden haben, wechseln wir mit „Rennwochenende starten“ zum Hauptmenü des eigentlichen Rennens. Auf dem Bildschirm oben rechts fällt sofort eine digitale Uhr auf, welche 30 Minuten rückwärts zählt. Man hat nun für die einzelnen Sessions jeweils reale 30 Minuten Zeit. Wer kein Training benötigt oder die Zeit bis zum automatischen Start der nächsten Session nicht abwarten möchte, kann den Ablauf der 30 Minuten in 5- Minuten-Schritten durch Drücken der Y-Taste auf dem Controller beschleunigen.



Im Menü des Rennwochenendes haben wir nochmals die Möglichkeit detaillierte Infos abzurufen und Einstellungen vorzunehmen. Strecke, Session-Auswahl (erstes und zweites freies Training, Qualifikation und das eigentliche Rennen), Session-Ergebnisse, Fahrzeugeinstellungen und Telemetrie. Desweiteren gibt es für die schnelle Konfiguration auch noch den Menüpunkt Voreinstellungen. Dahinter verbirgt sich die Auswahl einer Qualifikationseinstellung mit aggressiven Werten für schnellste Zeiten und einer Renneinstellung mit einer ausgewogenen, leicht zu kontrollierenden Voreinstellung für lange und harte Rennen. Nach kurzer Zeit hat man sich durch die ganzen Infos und Anpassungen des Fahrzeugs und Teams durchgehangelt, wechselt gleich zur Qualifikation und dreht nun so seine Runden, um sich für das eigentliche Rennen zu platzieren.



Falls nochmals Anpassungen am Fahrzeug nötig sein sollten, fährt man entweder stilecht von der Rennstrecke in die Boxengasse oder drückt ganz simpel die Start-Taste, kommt in das Pausemenü und wählt dort „Zurück zur Box“. Im Pausemenü gibt es u.a. auch noch einen Menüpunkt „Freie Kamera“, ein Fotomodus unter welchem man sein Fahrzeug schön in Szene setzen kann ... nur kommt das Ganze seltsamerweise ohne Fotofunktion und Bildspeicherung. Wer das Bildchen also sichern möchte, zückt seine Digicam oder das Fotohandy.

Nach der Qualifikation geht es mit entsprechender Platzierung direkt zum Rennstart. Die Tachometeranzeige rechts unten im Bild informiert uns u.a. auch über den aktuellen Reifenverschleiss, den 'Gesundheitszustand' der Bremsen, des Motors/Getriebes und der Lenkung. Der Symbolblock für den Reifenverschleiss ist für meinen Geschmack etwas zu mickrig geraten. Ich hätte mir, als Spieler mit einer Farbsehschwäche, auch eine etwas eindeutigere und leichter erkennbarere Farbwahl gewünscht. Zum Gameplay und Handling sowie der technischen Seite des Spiels komme ich noch gesondert.



Nach dem Ende des Rennens gibt es die Möglichkeit, die Raserei nochmals als Filmrückblende zu verfolgen und die endgültige Platzierungstabelle einzusehen. Das Rennwochenende ist damit vorüber. Eine Meisterschaft gestaltet sich vom Ablauf genauso wie das Rennwochenende, mit dem einzigen Unterschied, dass alle 10 Rennstrecken der Reihe nach gefahren werden.




Der letzte Menüpunkt im Einzelspieler Modus, Superstars(R)-Lizenzen, beinhaltet jeweils 5 Rennaufgaben in den Kategorien Countdown (begrenzte Zeit um Streckenabschnitte zu beenden), Spezialprüfungen (Überholmanöver, Windschattenfahrt usw.), Duelle (Fahrer gegen Fahrer Herausforderungen) und Rennszenarien (besondere In-Game Rennsituationen meistern). Für das Abschliessen erhält man Boni und es winken auch wieder Achievements.

Der Mehrspielermodus hält sich recht unspektakulär. Neben der Möglichkeit auf Mitspielersuche zu gehen oder ein eigenes Spiel mit angepassten Regeln zu erstellen, hat man auch noch Einsicht in eine weltweite Bestenliste mit Streckenrekorden und Spielerwertungen (Statistiken zu Siegen und gefahrenen Rennen).

Kommen wir nun zum Gameplay:
Was als erstes auffällt: Selbst mit voller Realismuseinstellung und komplett abgeschalteten Fahrhilfen fahren sich die V8-Monster immer noch recht arcadelastig. Sicher reagiert das Fahrzeug deutlich empfindlicher als im Arcademodus, aber ein realistischeres Handling wie z.B. in 'Forza Motorsport 2' will nicht aufkommen. Desweiteren haben Unfallschäden am Fahrzeug auch keine stark einschneidenden Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Ich konnte mit, laut Schadensanzeige, komplett zerstörtem Fahrzeug noch relativ unbeschwert ein Rennen zu Ende bringen. Wo in 'Forza Motorsport 2' nach einem heftigen Unfall so gut wie gar nichts mehr geht, fährt man in 'Superstars V8 Racing', zwar im Fahrverhalten beeinträchtigt, aber immer noch relativ gut zu handhaben, das Rennen weiter.



Einsteiger und Ungeübte werden dies nicht bedauern, der erfahrene Rennspieler runzelt aber eher, ob des etwas zu zahmen Spielfahrgefühls, die Stirn. Wer es herausfordernder möchte, muss dann zum Erhöhen des Schwierigkeitsgrades der recht intelligenten Gegner KI schreiten. Legende ist die oberste Spitze und nur absolut hartgesottenen Fahrern zu empfehlen ... da zeigt die KI ihre Zähne.

Ich wurde nach meinem ersten Rennen mit legendären Fahrergegnern, aufgrund meiner sehr ruppigen Fahrweise, mit dem Achievement „Fehlschlag! - Beende ein Rennen mit einem vollständig zerstörten Wagen“ – belohnt ,gab zwar keine Punkte dafür, aber Auszeichnung ist Auszeichnung. ,,,-)



Und nun zur Optik:
In ab Start neuwertigem und unbeschädigtem Zustand machen die Tourenwagen einen netten und detaillierten Eindruck. Nach einem Unfall könnte man zumindest ein ähnlich detailliertes optisches Schadensmodell erwarten. Leider Fehlanzeige. Die Fahrzeuge werden nur leicht und oftmals schlecht wahrnehmbar beschädigt. Eine hängende Frontstossstange hier, ein wegfliegendes kleines unidentifizierbares Teilchen dort. Das war es auch schon. Nach einem heftigen Auffahrunfall oder schwerer Kollision mit der Streckenbegrenzung sollten normalerweise Fetzen fliegen oder die zerdepperte Kiste zumindest etwas Rauch hinter sich herziehen. Nix dergleichen. Ich erwarte ja keine Schrottkarrenoptik à la 'FlatOut', aber da hätte mehr drin, bzw. an den Fahrzeugen ab sein müssen.

Die Strecken- und Umgebungsgrafik bewegt sich im Mittelmaß. Kanten und Objekte wirken unscharf und Texturen verwaschen. In der Himmelstextur sieht man auf einigen Rennkursen sogar deutlich Pixelbildung, sehr unschön. Dafür ist aber das Geschwindigkeitsgefühl dank konstant hoher Framerate und absolut ruckel- und zuckelfreier Darstellung sehr gut gelungen. Mir persönlich dann auch eine Spur wichtiger als Highendoptik mit Slowdown Renngefühl.

Der Sound fällt weder besonders positiv noch negativ auf. Die Motorengeräusche der V8 Boliden sind prima und die Hintergrundmusik geht auch in Ordnung. Mit dem kernigen Sound der Flitzer von Beispielsweise 'Test Drive Unlimited', kann die Geräuschkulisse aber leider nicht mithalten.

P.S.:
Wer detaillierte Informationen zu der Superstars Serie in Erfahrung bringen möchte, findet unter dem nachfolgenden Link ein PDF-File als Einleitung: http://www.eurosuperstars.com/eng/db.pdf

Torsten meint:

Torsten

Superstars V8 Racing ist ein schnelles Rennspiel mit guter Gegner KI aber Schwächen in der technischen und optischen Umsetzung. Rennspielfans, die Wert auf Realismus setzen und meinen, sich mit Codemasters neuestem Racer die Wartezeit bis zum Release von 'Forza 3' zu versüßen, dürften klar enttäuscht werden. Vor dem Kauf ist auf jeden Fall Probespielen angesagt. Mir persönlich hat das Spiel trotzdem Spaß gemacht, da mich die KI gut auf Trab halten konnte. Ein netter Racer zum fairen Preis (UVP 49,99€) für Einsteiger, Ungeübte oder den schnellen Rennspaß zwischendurch.

Positiv

  • Einsteigerfreundlich
  • gute Gegner KI
  • schneller Rennspaß zum fairen Preis

Negativ

  • durchschnittliche technische Präsentation
  • für Simulationsfans zu arcadelastige Steuerung
  • minimal optisches Schadensmodell
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Forum
  • von Mistercinema:

    Nach viel Mühe (find da mal einer Bilder - htf is F+F Publishing... ) ging nun Torsten´s Review online: M.C....

  • von Arcadion:

    Ich habe den Nachfolger zum Testen von 'Mistercinema' zugeschickt bekommen. Ein Review wird hier auf neXGam folgen....

  • von PatrickF27:

    Jetzt ist völlig unbemerkt anscheinend schon ein Nachfolger erschienen, hätte das nie gedacht, weil das Teil anscheinend doch megamäßig gefloppt ist und irre schnell billig verramscht wurde. Mir hat das Game auf jeden Fall großen Spaß gemacht, hat von Euch schon jemand den 2. Teil angespielt?

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Superstars V8 Racing Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 12
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26.06.2009
Vermarkter -
Wertung 7.3
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neXGam YouTube Channel
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